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Gasthermen: Prognose für den Ausstieg

Gastherme adé? Klimaschutz und die Sorge um weitere Verknappung und Verteuerung des Rohstoffs, bedingt durch den Krieg in der Ukraine, haben dieses Ziel salonfähig gemacht. Auch die Stadt Wien will umsatteln und bis 2040 sämtliche Gasthermen aus der Stadt verbannen – das sind mehr als 440.000. Es gibt dazu Förderungen von Bund und Land. Wie realistisch ist dieses ambitionierte Ziel? Ein Beitrag im „Report“ vom 14. Dezember 2022 auf ORF 2 zeigte, dass es noch ein langer Weg ist bis zum kompletten Ausstieg.

 

Abschied von der Gastherme: Hürden und Hindernisse

Große Menge der Gasthermen: In Wien wird fast jede zweite Wohnung mit Erdgas beheizt. Um bis 2040 auf null zu kommen, müssten bis dahin an jedem einzelnen Werktag etwa 95 Gasthermen ausgetauscht werden. Das würde einen Dauereinsatz der Installateure bedeuten – und dass sie ihre restlichen Aufgaben vernachlässigen.

Mangelnde Bereitschaft der Bewohner: Auch Installateur-Innungsmeister Robert Breitschopf schätzt das Szenario Stand heute als unrealistisch ein: Er bezweifelt, dass sich viele Menschen diese Umstellung leisten können, und sieht aktuell außerdem auch viel zu viel Unsicherheit dazu, wie es künftig weitergehen und wie genau die CO2-Neutralität erreicht werden soll. Auch die Sozialbau AG erlebt in ihrem aktuellen Pilotprojekt im 2. Bezirk – einer zentralen Heizversorgung mit geringem Umbauaufwand – ein verhaltenes Interesse. Viele Bewohner haben erst vor Kurzem ihre Therme oder Küche saniert und sehen aktuell keinen weiteren Bedarf.

Altbauten nicht fit für Wärmepumpen: Bei vielen Altbauten ist das Ganze viel komplizierter, als nur die Gastherme auszubauen. Falls kein Anschluss an die Fernwärme möglich ist und das Gebäude für Wärmepumpen nicht ausreichen isoliert ist, würde eine umfassende Generalsanierung ins Haus stehen (u.a. Fassaden- und Dachbodendämmung, Fenstertausch und effizientere Fußbodenheizung).

Niedrige Sanierungsquote der letzten Jahre: Es scheint also nicht so einfach zu sein, wie die Stadt Wien sich das gedacht hat. Dazu kommt, dass die Sanierungsquote der letzten Jahre generell zu niedrig war. Sie ließ sich bislang mit den niedrigen Energiekosten entschuldigen. Nun hat sich einiges angesammelt. Mit der Sanierung von Fenstern, Obergeschoss-Decken, Kellerdecken und Hoffassaden kann allerdings schon einiges erreicht werden.

 

Wie der Umstieg trotzdem gelingen kann

Zentrale Wärmepumpe mit Kamin-Anschluss: Ein Hoffnungsschimmer in Zeiten des Umbruchs: Eine einfache Lösung des Ausstiegs aus der Gaswirtschaft bildet das Pilotprojekt der Sozialbau AG in einem Haus im 2. Bezirk. Hier wurde eine zentrale Wärmepumpe in Betrieb genommen und bereits für mehrere Wohnungen umgesetzt. Sie kann ohne große Umbauarbeiten über die bestehenden Kamine an die Wohnungen angeschlossen werden. Die Prozedur nimmt nur wenige Stunden in Anspruch.

Anschluss von Gebäuden an die Fernwärme: Soweit verfügbar, stellt er eine weitere Alternative zum Gas dar. Zinshauseigentümer sind verpflichtet, die Heizung in einem brauchbaren und vernünftigen Zustand zu erhalten. Udo Weinberger vermutet, dass man früher oder später Gasthermen nicht wird erneuern dürfen – und sie dann stilllegen und eine Alternative anbieten muss. Ganz düster sieht es also nicht aus. Bis wir komplett weg vom Gas sind, wird es allerdings sicher noch ein paar Jahrzehnte dauern.

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